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Der Frühling kommt (hoffentlich), die Wiesen grünen wieder, viele Menschen holen ihre Mopeds und Autos aus der Garage, putzen sie wieder mal auf Hochglanz um die ersten schneefreien Tage für eine Ausfahrt zu nutzen. Auch im Sport ändert sich wieder mal alles. Die Ski werden in den Keller gestellt, die Eisstöcke auf den Dachboden gebracht, stattdessen der Fußball aufgepumpt und das Fahrrad gewartet.

Dieser Jahreszeitenwechsel hat natürlich auch Einfluss auf die Welt eines Passivsportler. Die erste bekannte Radrundfahrt, Paris-Nizza, ist schon voll im Gange. Alberto Contador stellt dort wiedermal seine Fähigkeiten unter Beweis. Die Fußballer sind sowieso längst am Feld, es sind bereits einige große Dinge passiert wie zum Beispiel das (ich finde kein passendes Adjektiv: peinliche, unglückliche, alljährliche?) Aus Real Madrids in der Champions League.

Sie sehen, ich werde voll aufgefangen. Die Lücke, die der Wintersport hinterlässt wird unverzüglich und nahtlos gefüllt, sodass keine Langeweile aufkommt. Dennoch, es bleibt ein leicht bitterer Nachgeschmack, wenn ich die Schneemassen in den Wintersportorten (zuhause darf, ja muss der Schnee endlich dem Grün weichen) schwinden sehe. Wenn ich mich zurückerinnere an diesen sportlichen Winter gibt es so einiges, was mein Herz höher schlagen ließ. Natürlich war alles überstrahlt von den Olympischen Spielen in Vancouver.

Ich will mich jetzt gar nicht zu lange damit aufhalten, die Ereignisse Revue passieren zu lassen. Denn auch für mich sind die heiß-diskutiereten Situationen, Siege und Niederlagen ausgelutscht. So gesehen wirds Zeit, dass sich was ändert. Und ich tröste mich bis zum nächsten Winter mit der Gewissheit, dass er wiederkommen wird und dazwischen genug passiert, was mich davon ablenkt. Und wenn dann die Sommersport-Utensilien wieder voller Wehmut verstaut werden, kann ich mit einem Lächeln den Fernseher einschalten.

Tja, jetzt ist es soweit. Keine Medaille. Fünf Bewerbe, 15 Stockerlmöglichkeiten, und keine genutzt. Mit so großen Erwartungen ist man Richtung Vancouver gefahren, und alles was dabei herauskam waren, zugegebenermaßen unglückliche, vierte Plätze. Ein riesiges Betreueraufgebot, ein Budget, von dem mehrere Sportarten leben können, und trotzdem konnten die Ski-Herren nicht ihren Erwartungen gerecht werden. Für einen österreichischen Passivsportler nicht erfreulich, doch für mich persönlich jetzt nicht mal so schlimm…

Natürlich war dieses Abschneiden nicht förderlich für den Medaillenspiegel. Doch es gibt trotzdem positive Aspekte, die mich persönlich freuen. Ich glaube ein jeder, der die Nordische Kombinationsstaffel gesehen hat, war eingenommen von dem Zauber der davon ausging. Wie die Underdogs Gruber und Kreiner mit ihren amerikanischen Gegenspieler mithalten konnten, unterstützt von den emotionalen Kommentaren von Boris Jirka und Alois Stadlober, war für mich einer der Momente der Olympischen Spiele 2010. Weiters die tollen Biathlonbewerbe, die an Spannung wahrscheinlich kaum zu überbieten sind. Auch die vom ÖSV unzurecht unterdrückten Snowboarder waren  erfolgreicher als unsere Ski-Herren.

Was ich damit ausdrücken will: Diese Spiele waren eine große Chance für andere Sportarten, aus dem riesigen Ski-Alpin-Schatten hervorzutreten und zu zeigen, dass auch sie es wert sind, beachtet zu werden. Und für mich, auch wenn ich mir jetzt ein paar Feinde schaffe, ist es um einiges schöner einen offen und ehrlich wirkenden Bernhard Gruber jubeln zu sehen oder ein Interview Sumanns („Ustuyugovs Schas“) zu hören als verschlossene und an der Leine gehaltene ÖSV-Stars ihre Siege analysieren zu hören.

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